MC LaserBip – Mit Laser übergroße Compound-Bipolarplatten für Brennstoffzellen schweißen

Bipolarplatten für Brennstoffzellen aus graphitgefülltem Compound-Material sind aus technischen und wirtschaftlichen Gründen in der Größe beschränkt. Ein innovatives Verfahren, um auch größere Platten herstellen zu können, wird zurzeit in Nordrhein-Westfalen entwickelt.

Grafische Darstellung des Einfügens von Bipolarplatten-Einlegern in einen Polymerrahmen und des Verschweißens mittels Laser

Aktuelle Herstellungsverfahren von graphitbasierten Compound-Bipolarplatten wie Spritzguss, Extrusion oder Heißpressen stoßen bei aktiven Flächen von über 200 cm² aufgrund der Prozessierbarkeit des Materials an ihre Grenzen. Um die Gesamtleistung des Brennstoffzellenstacks zu erhöhen, reicht es nicht aus, lediglich die Anzahl der Zellen zu erhöhen. Insbesondere, da dabei der elektrische Innenwiderstand stetig zunimmt und das Temperatur- und Gasmanagement sowie die mechanische Belastung im Stack herausfordernder werden.

Zellen mit größerer aktiver Fläche würden eine höhere Gesamtstromstärke bei gleicher Zellspannung und damit mehr Leistung pro Einzelzelle liefern. Für die gleiche Gesamtleistung würde ein Stack somit weniger Zellen benötigen.

Neues Produktionsverfahren für größere
Bipolarplatten

Um in Zukunft auch größere graphitische Bipolarplatten kostengünstig herstellen zu können, entwickelt das ZBT zurzeit gemeinsam mit SK Industriemodell ein Produktionsverfahren für großformatige Bipolarplatten für Brennstoffzellen.

Die Grundidee des Projekts MC LaserBIP – Multi-component laser-welded bipolar plate: Mehrere graphitbasierte Bipolarplatten-Einleger sollen in einen spritzgegossenen Polymerrahmen integriert werden. Die Laserdurchstrahlschweiß-Technologie soll dabei die notwendige Genauigkeit, Stabilität und Wasserstoff-Dichtheit für den Einsatz der Platten in PEM-Brennstoffzellen sicherstellen. Mit diesem Verfahren soll es möglich werden, auch großformatige Bipolarplatten kostengünstig und effizient herzustellen. Die Forschenden wollen so erstmals aktive Flächen über 200 cm² realisieren.

Die Einleger sowie die Rahmen werden im kostengünstigen Spritzgussverfahren hergestellt. Die verfahrensbedingte Größenlimitierung wird umgangen, indem kleine spritzgegossene Einleger in größere Rahmen eingebettet werden. Da die Werkzeuge und Anlagen für diese kleinen Elemente sehr kostengünstig sind, lassen sich die Herstellungskosten der gesamten Bipolarplatte deutlich reduzieren, erwarten die Projektpartner.

Schwerpunkte des Projekts

Besonderes Augenmerk legen die Forschenden auf die Materialauswahl sowohl bei den Compound-Einlegern als auch bei den Rahmen. Sie untersuchen die Materialeignung mit Blick auf die Herstellung der Platten, das Schweißverfahren und die Anwendung in Brennstoffzellen.

Design, Fertigung, Tests: Der Fertigungsprozess für Einleger und Rahmen wird zunächst anhand eines 25 cm²-Prototyps validiert. In-situ-Tests unter extremen Bedingungen sollen weitere Erkenntnisse über das Schweißnahtverhalten, die Performance und das Degradationsverhalten bringen. Anschließend werden Bipolarplatten mit bis zu 200 cm² aktiver Fläche und multiplen Einlegern hergestellt und im Labor innerhalb eines Shortstacks getestet.

MC LaserBIP adressiert damit eine zentrale Herausforderung der Brennstoffzellenentwicklung: die Überwindung bestehender Größenlimits hin zu in der Größe frei skalierbaren Bipolarplatten-Formaten. Die Aussichten, dadurch die Effizienz der Produktion von Brennstoffzellen-Komponenten zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken, sind jedenfalls gut.

Projektinfos

Projekttitel: MC LaserBIP – Multi component laser welded bipolar plate

Laufzeit: Mai 2025 bis April 2028

Projektpartner:

  • Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) GmbH, Duisburg
  • SK Industriemodell GmbH, Übach-Palenberg

Das Projekt wird im EFRE-Innovationswettbewerb „Industrie.IN.NRW“ von der Europäischen Union und dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW gefördert.

Förderlogo der EU und des NRW-Wirtschaftsministerium

Kontakt

Gruppenleiter graphitische Stackentwicklung

Sebastian Brokamp
+49 203 7598-4286

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