junger Wissenschaftler hält einen Vortrag

Gradierte Katalysatoren in Brennstoffzellen – Leistungssteigerung ohne höheren Platineinsatz

Open-Access-Paper in Energy Materials veröffentlicht: Cleveres Gradienten-Design in Katalysatorschicht macht Brennstoffzellen leistungsstärker. Edelmetalleinsatz nur da, wo nötig.

Ein Ansatz, um Brennstoffzellen leistungsfähiger oder kostengünstiger oder beides zu machen: Katalysatorschichten optimieren. Adib Caidi (im Bild), Doktorand am ZBT, ist in einer nun veröffentlichten Studie der Überlegung gefolgt, durch Gradienten in der Verteilung von Platin, Kohlenstoff und Ionomer in der Katalysatorschicht

  • – eine verbesserte Katalysatorausnutzung in der Nähe der Membran,
  • – eine verbesserte Gasdiffusion und Wassermanagement in der Nähe der Gasdiffusionsschicht
  • – sowie eine ausgewogene Ionenleitfähigkeit über die Katalysatorschicht hinweg

zu erzielen.

Sein Motto: möglichst viel Leistung mit möglichst wenig Platin.

Caidi hat dazu systematisch verschiedene Zusammensetzungsgradienten auf voroptimierte, nicht gradierte Katalysatorschichten aufgesetzt und untersucht. Er hat Durchgangsgradienten in den Kategorien Pt/C-Beladung, dem Ionomer-Kohlenstoff-Verhältnis und dem Ionomeräquivalentgewicht eingeführt – sowohl einzeln als auch in Kombination.

Mittels elektrochemischer Impedanzspektroskopie wurden die zugrunde liegenden Transport- und kinetischen Effekte aufgedeckt. „Diese Strategie ermöglichte es uns, die Beiträge von kinetischen, Massentransport- und Ohm’sche Widerstandseffekten klar voneinander zu trennen“, erläutert Caidi.

Gradierte Katalysatoren steigern Leistung deutlich

Und der Aufwand hat sich gelohnt: Der vollständig abgestufte Katalysator zeigte schließlich im Vergleich zur voroptimierten Referenz eine Leistungssteigerung von 32 % bei 0,6 V (feuchte Bedingungen) und eine Steigerung von 17 % bei 0,6 V (trockene Bedingungen). Diese Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Bedeutung der Kombination einer robusten Basisoptimierung mit einem rationalen Gradienten-Design, das einen umfassenden Weg zur Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Minimierung des Edelmetallverbrauchs bietet.

Grafiken zu einer Studie über Gradienten-Design in Katalysatorschichten für PEM-Brennstoffzellen

Diese Verbesserungen adressieren direkt zwei der drängendsten Herausforderungen der Brennstoffzellenforschung: eine effiziente Katalysatorausnutzung und robuste Leistung unter wasserlimitierten Betriebsbedingungen.

Die Publikation ist für das Forschungsfeld hoch relevant, da sie die Lücke zwischen fundamentalem elektrochemischem Verständnis und praktischen Elektroden-Designstrategien schließt. Durch die systematische Variation und Analyse von Gradientenkonzepten liefert die Studie einen Bauplan für PEMFC-Elektroden der nächsten Generation und inspiriert neue Ansätze in der materialorientierten Entwicklungsforschung.

Über Brennstoffzellen hinaus lässt sich die Methodik, Basisoptimierung mit Gradienten-Engineering zu kombinieren, auch auf Elektrolyseure übertragen, was den breiten Impact dieser Arbeit unterstreicht. Die Bedeutung spiegelt sich auch in der Veröffentlichung in Energy Materials (Impact Factor 11,2) wider – einem führenden Journal im Bereich Energieforschung, das die wissenschaftliche und praktische Relevanz unserer Ergebnisse hervorhebt.

Das Paper

Titel: Gradient engineering in proton exchange membrane fuel cell cathodes: an electrochemical study of charge transfer, mass transport, and Pt utilization
(Gradiententechnik in Kathoden von Protonenaustauschmembran-Brennstoffzellen: eine elektrochemische Untersuchung von Ladungstransfer, Stofftransport und Pt-Ausnutzung)

in Energy Materials

Autor: Adib Caidi

Co-Autoren: Thomas Lange, Ivan Radev, Kerstin Grimm, Volker Peinecke, Fatih Özcan, Doris Segets

Die Veröffentlichung ist Open Access. Danke an den AK Science, der die Kosten hierfür übernommen hat!

 

Abteilung Elektrochemische Komponenten

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